Die Polyvagaltheorie erklärt wie unser vegetatives Nervensystem funktioniert.
Hierbei finden vor Allem drei Prinzipien Anwendung:
>> Hierarchie – Die Funktion unseres autonomen Nervensystems (ANS) gemäß einer hierarchischen Reaktionskette.
>> Neurozeption – bezeichnet eine permanent + unbewusst ablaufende Überwachungstätigkeit durch
Gehirn und Körper auf in der Umgebung u/o im Körper wahrgenommene Sicherheits-
u/o Gefahrensignale.
Unser inneres, autonomes Nervensystem entscheidet also "autonom" über wahrge-
nommene Signale, ob wir uns in Sicherheit befinden oder auch nicht.
Ein bisher noch nicht bekanntes Signal wird als Gefahr gedeutet. Dies kann, wenn
wir (noch) nicht gelernt haben, unser Verhalten bewusst selbst zu steuern, wie eine Art
"Autopilot" unser Verhalten beeinflussen. Was dann - neben einer unnötigen Belastung unseres gesamten Körpersystems - zu unerwünschten Wirkungen auf unser Verhalten und damit unsere Beziehungen zu anderen Menschen führen kann, was wir dann oft selbst nicht verstehen.
Der Prozess dieser neurozeptiven Überwachung läuft auf drei unterschiedliche
Weisen ab. Dies sind:
>> der innere,
>> der äussere sowie
>> der interaktive Wahrnehmungsstrom.
Das innere Zuhören basiert auf Abläufen im Körper wie Herzschlag, Atemrhythmus u/o Muskelaktivität und fokussiert auf Organebene vor Allem auf die Verdauungsabläufe.
Das äussere Zuhören konzentriert sich auf die "Welt da draußen", d.h. unser konkretes Umfeld in der unmittelbaren Umgebung, dehnt sich jedoch auch aus auf die weiter gefasste Umgebung wie Nachbarschaft, Gemeinde, unser Wohnsitzland und auch den ganzen Planeten – und zuweilen bis hinein ins Universum.
Das interaktive (bilaterale) Zuhören bezeichnet die direkte Kommunikation zwischen
verschiedenen Nervensystemen, also in der Begegnung mit anderen Menschen bzw.
Lebewesen, sei es nun einzeln wie bei Mutter + Kind oder auch in einer Gruppe (Familie,
Sportverein, Freundeskreis, Kulturkreise etc.) und ist damit wesentliche Grundlage der
ebenfalls bisher zumeist unbewusst ablaufenden >> Co-Regulation.
>> Co-Regulation – Dies bezeichnet die Vorgänge, bei denen wir Menschen als soziale Wesen unser Nervensystem durch Beziehung zu + in Verbindung mit anderen Menschen bzw.
Lebewesen regulieren (können).
Ein sehr anschauliches Beispiel ist hier der Umgang einer Mutter mit ihrem neuge-
borenen Kind, das zunächst vollständig auf die Co-Regulation durch die Mutter
angewiesen ist.
In Deutschland finden Fortbildungen + Veranstaltungen zu diesem Thema durch die Polyvagal-Akademie mit Sitz in Berlin statt.
Hier gibt es z.B. eine spezielle (online-) Fortbildung für Somatic Experiencing® - Praktizierende und auch einen Förderkurs für von der Diagnose Autismus betroffene Kinder.
website: polyvagal-akademie.com
Phone: 0049 152 0529 1420
Email: info@polyvagal-akademie.com
Zu diesem Themenkomplex gibt es sowohl von
>> Dr. Stephen Porges, als auch von
>> Deb Dana, der Mitbegründerin des PVI (Polyvagal Institute) in den USA, diverse in die deutsche Sprache übertragene
Veröffentlichungen, die überall im Buchhandel erhältlich sind.